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Diekmann Kreative Küche und Austern unweit des Ku'Damms

Donnerstag, 18. August 2022
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Karte

Öffnungszeiten

Dienstag bis Samstag 12-22 Uhr

Adresse

Restaurant & Austernbar Diekmann
Meinekestraße 7
10719 Berlin-Charlottenburg
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Kontakt

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+49 30 883 33 21
.diekmann-restaurant.de

Sich neu zu erfinden, der eigenen Identität dabei aber treu zu bleiben, das ist ein schmaler Grad, der nicht immer gelingt. Insbesondere Restaurants scheitern schnell daran, Stammgäste glücklich zu machen und gleichermaßen auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Das Restaurant Diekmann unweit des Kudamms dagegen schafft diesen Spagat mit Bravour.

Seit 1982 stehen im Diekmann deutsche und französische Küche im Mittelpunkt. Dabei immer schon im Fokus: die hohe Qualität und Frische der Zutaten aus der Region. Alles begann mit Suppe und Stullen, die Josef Diekmann in dem alten Kolonialwarenladen aus dem 19. Jahrhundert zubereitete. Schnell wurde das Diekmann zu einem guten und beliebten Restaurant in Charlottenburg.

Heute geht es im Diekmann mit feinsten Austern aus Cancale und monatlich wechselnden Tasting-Menüs etwas gediegener, aber auch etwas zeitgenössischer zu. Das Diekmann-Team rund um die charmante Restaurantleiterin Antonia Meiffert ist jung. Ebenso jung, auch wenn einen das überzeugend ausgeführte Kochhandwerk das zunächst nicht vermuten lässt ist Chefkoch Max Günther. Man pflegt, wie es heute üblich ist, den engen Kontakt zu Produzent*innen wie Bauern der Region oder den Austernfischern in der Bretagne.

Dass wir den Abend im Diekmann mit einem Dutzend Austern beginnen, ist daher eh klar. Serviert werden uns Tsakskaya, Fine de Claire und irische Felsenaustern. Wer Freund*in der besonderen Muschel ist und noch nie verschiedene Sorten auf einmal probiert hat, sollte das unbedingt nachholen: nicht nur sehen sie tatsächlich unterschiedlich aus, man kann geschmacklich deutliche Unterschiede ausmachen! 

Serviert werden sie in der Diekmannschen Austernbar klassisch mit Zitronenspalten. Unter dem Metallständer, der den Austernteller hält, findet das feine Brioche- und Sauerteigbrot mitsamt köstlicher (!) gesalzener Honigbutter gerade so Platz. Die kleinen, aber schön hergerichteten Tische erinnern durchaus an Paris. Wir genießen dazu ein Glas Champagner, prickelnd eingestimmt auf das, was da noch kommen mag an diesem Abend: und das liest sich spannend und köstlich.

Wir sind also gespannt und starten kulinarisch überrascht: Das Amuse-Geule kommt sonst gerne mal zu kurz und wird so hingenommen. Wir sind von jenem im Diekmann dennoch so überaus begeistert, dass es hier unbedingt Erwähnung finden sollte: der Miesmuschelespuma mit Crevettentartar und Tagetes erweist sich als fein abgeschmeckt und sehr aromatisch. Ein wunderbarer Auftakt!

Es folgen die Vorspeisen und wir sind aufs Neue überrascht ob der zugänglichen und doch kreativen Teller, die an unseren Tisch finden: Blumenkohl in verschiedensten köstlichen Ausführungen etwa. Als Pana Cotta schmeckt er köstlich ebenso wie als Creme. Ein Hörnchen aus roter Paprika gefüllt mit Nordseekrabben, einem Krustentierfond und Passepierre (auch bekannt als Meeresspargel) bringt feine Meeresaromen ein.

Besonders beeindruckt uns allerdings die Vorspeise Kartoffel, Creme Fraiche, Kaviar. Denn ein Kartoffeleis hätten wir hier garantiert nicht erwartet. Ja, Sie haben richtig gelesen. Und bevor Sie sich ebenso irritiert fragen, ob das denn wohl schmeckt, lassen Sie uns sagen: Ja. Sehr. Ponzu und Forellenkaviar komplementieren den ungewöhnlichen Kartoffelreigen aus Kartoffelcreme, marinierte und eingelegte Kartoffelspaghetti.

Und wir? Sind angetan von der Diekmannschen Forschheit hier tatsächlich ein Kartoffeleis zu kredenzen. Handwerklich souverän folgen Max Günthers Teller auf kreative Weise dem Potenzial seiner produktfokussierten Küche, ohne dabei das wesentlich aus den Augen zu verlieren: den Geschmack. Viel Geschmack auch im Hauptgang: das Kalbsbries ist zart und verdammt lecker, das Beuschel, ein Ragout aus Lunge und weiteren Innereien hat ebenfalls eine wunderbare Tiefe.

Vielleicht schießt er in der Kombination vieler Komponenten einen Tick übers Ziel hinaus: während alle Komponenten für sich sehr schmackhaft sind, finden Sie in unserer Wahrnehmung auf dem Teller nicht ganz zusammen. Sehr gut ausgeführt und kreativ ist der Gang dennoch und erweist zudem viel Mut. Die angeräucherte Taube mit einer Jus aus Orange und Ingwer auf Melonensalat mit Bohnencreme demonstriert ebenso sehr viel Geschmack und eine schöne Variation des französischen Klassikers.

Wiederum sehr angetan sind wir vom Dessert mit Hühnerhaut. Was einen ebenfalls zu Beginn stutzig mache, entpuppt sich tatsächlich allem Voran als Knusper zum ansonsten tiefschokoladigen Dessert. Ansonsten bleibt es puristisch und da ist er wieder: Der Fokus aufs Produkt, ohne verkopfte Überkomplexität oder gewöhnungsbedürftige Geschmackskombis – einfach nur purer, üppiger Schokogenuss in vielfältiger und handwerklich einwandfreier Ausführung.

Ja, sich neu erfinden ist eine Kunst, die nicht jede*r beherrscht – das Restaurant Diekmann allerdings kann man ohne Frage noch immer empfehlen, heute wie damals. Und das ist unseres Erachtens nach die Hauptsache, wenn ein Restaurant sich neu erfindet.

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