Restaurants
Täglich 12-24 Uhr
Mr. Chai Wala
Kantstraße 31
10625 Berlin-Charlottenburg
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Die Anpassung traditioneller Gerichte an den deutschen Gaumen, um diesem nicht zu viel Ungewohntes zuzumuten, ist ein häufiges Thema in der Gastronomie. Egal ob chinesische, mexikanische, indische oder viele weitere Küchen, immer wieder beugen sich Restaurants einer gewissen Angst vor Neuem.
Zum Glück ist die Kantstraße ein Ort, an dem man davor weniger Angst hat und wo man inzwischen viele authentische Länderküchen findet. So auch im neu eröffneten Mr. Chai Wala. Das indische Restaurant hat sich auf die Fahne geschrieben, echte südindische Gerichte zu servieren, die lediglich in der Schärfe angepasst sind.
Dazu haben Inhaber Vinotharan Inparajah, der auch das Nu in der Schlüterstraße betreibt, und sein Geschäftsführer Sudan, ein Team indischer Köche nach Deutschland geholt, die die Leidenschaft ihrer Heimatküche mitbringen. (Und sich sehr freuen, wenn jemand um authentische Schärfe bittet.)
Was uns im Mr. Chai Wala als erstes auffällt, ist die bunte, aber doch stylische Einrichtung. Viel Wandfarbe, durchbrochen von teils nacktem, teils mit Schnipseln verschieden gemusterter Tapeten beklebte Backsteinwände und vereinzelte, an Popart erinnernde Bilder dominieren das Raumkonzept.
Die Karte ist betont authentisch und Sudan weist uns auf Gerichte hin, die man nur bei ihnen findet. Er selbst, als Kind singhalesischer Eltern in Deutschland geboren und aufgewachsen, kannte die echte Küche seiner Heimat nur von Familienfeiern. So ginge es vielen indischstämmigen Deutschen, erklärt Sudan. Deswegen war er begeistert von der Idee eines Restaurants mit wahrer südindischer Küche.
Von jenen bekommen wir eine Auswahl wohlschmeckender und überraschend sättigender Gerichte serviert: Beginnend mit Tamil Rolls, sogenannten Herbstrollen, die mit scharfem Lamm-Curry gefüllt sind. Sie sind knusprig und mit genau der richtigen Schärfe. Dazu werden einige Dips gereicht, unter anderem auch einen Daal, eine Art indischer Linseneintopf, dessen Reste wir genüsslich auslöffeln.
Ebenfalls Fingerfood und noch dazu vegan sind die Tamil Vadai. Diese „Ur-Donuts“ aus fermentiertem Urid-Dal-Teig schmecken leicht, fluffig und knusprig. Die Karte bei Mr. Chai Wala ist variantenreich: Gebackenes, Gegrilltes, Salate und natürlich Curries. Dazu locken unter anderem kreative Cocktails mit oder ohne Alkohol. Wir lassen uns etwa einen Limoncello Spritz schmecken.
Echtes indisches Streetfood ist die Essenz des Mr. Chai Wala. So serviert uns Sudan Lamm Kothu, einen gewürzten Fladenbrot-Salat mit Ei und Gemüse, der uns ein wenig an Bauernfrühstück oder Gröschtl erinnert – allerdings mit mehr Gemüse und Würzfinesse. Zusätzlich kosten wir noch ein klassisches Masala-Dosa, einen knusprigen, crepeartigen Linsenteig gefüllt mit Kartoffelmasala, grünen Erbsen und Koriander.
An sich leicht schmeckend, hat uns die Kombination der Streetfood-Gerichte doch sehr gesättigt – aber für Dessert ist immer Platz. Zu einem Becher herrlich cremigen Chais – der Name Mr. Chai Wala steht übrigens für südindische Teeverkäufer – genießen wir noch ein paar interessante Desserts: Ein leichtes Pistazieneis wird kombiniert mit zweierlei Halwa. Die warmen, cremigen Süßspeisen mit Ghee gibt es zum einen in der Variante Rote Bete und zum anderen mit Karotten. Die Gemüsedesserts sind eine der großen Überraschungen zum Schluss: nicht zu süß, mit einer angenehmen Konsistenz zwischen Weichheit und Biss.
Von spannenden indischen Streetfood-Highlights, bis zu klassischen Curries hält das Mr. Chai Wala, was es verspricht: authentische, indische Küche in klischeebefreiter Atmosphäre.
