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How much quantum can you take? Libby Heaney im LAS

Montag, 21. März 2022
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Wer sich dieser Tage ohnmächtig, ängstlich und überwältigt fühlt, dem sei gesagt: „Du bist nicht allein.“ Isolation, Existenzängste, Müdigkeit, verschwommene Perspektiven sind nur einige Auswirkungen, die mit der Pandemie einhergehen und die nun durch den Angriffskrieg in der Ukraine noch verstärkt werden. Uns dämmert, es wird kein Zurück in die „Normalität“ geben.

Je früher uns dies bewusst wird, desto besser. Dieser Tage denke ich immer wieder an Alice im Wunderland und Zitate aus dieser zeitlosen Geschichte, denn Alice (und viele von Carrolls Charakteren) sind hervorragend darin, Aussagen zu treffen, die eine tiefere Bedeutung haben. Etwa die Einsicht, dass es keinen Sinn macht, sich ins Gestern, in die Vergangenheit zu wünschen, denn „damals war ich ein anderer Mensch.“

Alice stürzt im wahrsten Sinne des Wortes in eine ausgewachsene Identitätskrise, ausgelöst durch die extremen körperlichen Veränderungen, die sie erlebt. Nachdem sie zu einer Riesin wächst, schrumpft sie danach zu einer winzigen Version ihrer selbst. Erst durch das Gespräch, das sie mit der Raupe führt, fängt sie an, über Veränderungen zu reflektieren die weniger körperlich sind, sondern sich im Inneren abspielen.

Libby Heaney (1)
Libby Heaney (3)
Libby Heaney (4)
Libby Heaney (2)

Hence she is going down the rabbit hole of her own truth and existence.

„How far down the rabbit hole do you want to go?"

Auch eine Art unendlich tiefes Kaninchenloch ist die Quantenphysik. Zum ersten Mal richtig in Berührung kam ich damit, als ich 2004 den Film „What the Bleep Do We Know!?“ ansah, der als Untertitel eben jene Frage stellte: „How far down the rabbit hole do you want to go?"

Der Film folgt dem emotionalen und existenziellen Lebensweg einer fiktiven, gehörlosen Fotografin, deren Wahrnehmung der Realität herausgefordert wird. Sie erkennt, wie die materielle Welt durch das Bewusstsein von Einzelpersonen und Gruppen beeinflusst wird.

Begleitend gibt es eine Vielzahl von Interviews mit einigen der weltbesten Wissenschaftler:innen, Journalist:innen, Forscher:innen und Mystiker:innen, die in dem Dokudrama zu Wort kommen, um die Verbindung zwischen Quantenmechanik, Neurobiologie, menschlichem Bewusstsein und alltäglicher Realität zu veranschaulichen. Sie diskutieren über das Universum und wie alle Menschen damit verflochten sind. Der Film postuliert eine spirituelle Verbindung zwischen Quantenphysik und Bewusstsein, eine Wiedervereinigung von Geist und Wissenschaft.

Und genau hier kommen wir zur aktuellen Ausstellung Ent-, die es noch bis zum 1. Mai 2022 im Projektraum der Schering Stiftung zu sehen gibt. Die Ausstellung Ent- ist zusammen mit der Künstlerin und promovierten Quantenphysikerin Libby Heaney entstanden und markiert den Sprung in das Quantenzeitalter – zumindest in der Kunst. Präsentiert wird das Ganze vom LAS (Light Art Space).

Hier geht es ganz konkret um Quantencomputer und wie diese unsere Welt verändern. LAS zeigt jetzt das erste Kunstwerk, das nicht nur diese neue Technologie thematisch aufgreift, sondern mit einem Quantencomputer geschaffen wurde. Man kann hier also wahrlich von einer Premiere sprechen. Bereits seit mehreren Jahren untersucht Heaney, die weltweit führend darin ist, diese Technologie als künstlerisches Medium und Tool einzusetzen, im Auftrag von LAS die Komplexität und möglichen Implikationen von „Quantencomputing“.

„In ihrer Installation Ent- geht Heaney noch einen Schritt weiter: Quantencomputing wird in der interaktiven 360°-Installation zum Medium und Gegenstand zugleich. Die Arbeit erkundet die tiefgreifenden Veränderungen unseres zukünftigen Alltags in dem Moment, in dem Quantencomputer voll funktionsfähig und damit aktuellen Computern in Leistung und Geschwindigkeit weit überlegen sein werden.

Besucher:innen der Installation betreten zunächst eine „Black Box“, in der sie einer 360°- Projektion von Ent- begegnen. Heaneys Kunstwerk ist eine Interpretation der zentralen Tafel des berühmten Triptychons Garten der Lüste von Hieronymus Bosch (c. 1490–1510). In der Videospiel-Engine Unreal erschafft Heaney eine Parallelwelt, die auf den verschiedenen Ebenen des Gemäldes basiert. Statt von Boschs Figuren wird diese von Heaneys hybriden Quantenkreaturen bevölkert.

Heaney animiert und modifiziert dafür ihre eigenen Aquarellmalereien mittels quantenbasierten Programmierens. So collagiert sie fantastische Wesen, gestaltet Landschaften, die zu atmen scheinen und schafft Strukturen, die zerbersten, um sich im Anschluss neu zu formieren. In der Art und Weise, wie Aquarellfarben auf dem Papier verschwimmen und sich so festen Strukturen widersetzen, spiegelt sich für Heaney das Verhalten kleinster Teilchen in der Quantenphysik wider.”

Pretty mindblowing stuff and very deep down the rabbit hole indeed… Dabei ist es eigentlich egal, wie wir uns in andere Sphären begeben, ablenken, wieder in Kontakt mit unserem Inneren kommen. Kunst funktioniert immer – ebenso wie ein gutes Buch. Deswegen empfehlen wir ausdrücklich doch mal wieder die herrlich skurrile Lektüre von Alice im Wunderland in die Hand zu nehmen und nicht zu vergessen: alles ist immer im Fluss und Veränderung ist die einzige Konstante. Oder in Lewis Carrolls Worten zitiert aus Alice im Wunderland:

Alice: „Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?” - „Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest”, sagte die Katze.

Alice: „Das ist unmöglich...” - Hutmacher: „Nur, wenn man nicht daran glaubt!”

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