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MARKK Die Ausstellung über deutsche Kolonialgeschichte

Dienstag, 25. Januar 2022
Advertorial
Karte

Öffnungszeiten

Dienstag + Mittwoch 10-18 Uhr
Donnerstag 10-21 Uhr
Freitag bis Sonntag 10-18 Uhr

Adresse

MARKK Museum am Rothenbaum
Rothenbaumchaussee 64
20148 Hamburg-Rotherbaum
.Anfahrt planen

Ausstellung läuft bis zum 31.12.2022

„People are trapped in history and history is trapped in them“ James Baldwin. – Im Museum am Rothenbaum (MARKK) kann man noch bis Ende 2022 die Ausstellung „Hey Hamburg, kennst Du Douala Manga Bell?“ bewundern. Erzählt und gezeigt wird die aufrüttelnde, exemplarische und weithin vergessene Geschichte vom wiederständigen König Rudolph Douala Manga Bell aus der Handelsdynastie der Bells.

Eine Geschichte, die sich vor etwas mehr als 100 Jahren in Douala, Kamerun zugetragen hat und deren Erzählung helfen soll, einen zentralen Teil unserer Geschichte, die der Kolonialzeit, besser zu verstehen und aufzuarbeiten.

König Douala Manga Bell ist bis heute eine symbolische Figur in Kamerun. Der in Bonn ausgebildete Jurist, der fließend Deutsch sprach, verteidigte mit seinem Handeln die Souveränität der lokalen Bevölkerung von Douala. Er stand für das Recht auf Eigentum und fairen Handel mit dem Deutschen ein und wurde dafür umgebracht.

Die deutschen Kolonialisten sahen den Kampf Douala Manga Bells für einen fairen Handel als Gefahr für ihre Interessen. Sie verurteilten ihn unter fadenscheinigen Anschuldigungen zum Tode durch Erhängen. Und das, obwohl der Kampf Douala Manga Bells friedlich war. Er glaubte bis zu seinem Tode an das deutsche Rechtssystem und kämpfte mit Petitionen und Telegrammen gegen die Enteignung seines Volkes.

Rudolf Duala Manga Bell und Tube Meetom mit der Lehrerfamilie Oesterle in Aalen (c)Roeger,Platino
1990s Leihgabe (c) Delphine Douala Bell
Ttkombo (c) Herve Youmbi
Isango Maske Basel III-781 2362DDB Kopfaufsatzmaske (c) Museum der Kulturen Basel
Ausstellung zur deutschen Kolonialgeschichte (c) Schimweg MARKK

Initiiert haben die Ausstellung Princess Marylin Manga Douane Bell und Dr. Barabara Planckensteiner vom Museum Rotherbaum. Der Wunsch der Macher:innen ist es, die gemeinsame, schmerzhaft Geschichte zu erzählen – sie der jungen Generation zu vermitteln, damit diese Geschichte dazu beiträgt, friedliche Beziehungen zwischen beiden Seiten entstehen zu lassen, einen achtsamen Umgang miteinander zu kreieren.

Um den Zugang vor allem für junge Menschen und Familien interessant und einladend zu gestalten, entschieden sich die Macher:innen, die Geschichte im Stile einer Graphic Novel zu erzählen. Dieser Ansatz geht voll auf. Der großartige Zeichenstil von Karo Akpokiere lässt den Geist der Kolonialzeit wieder aufleben und lässt die Betrachter:innen vollends in die Geschichte eintauchen.

Im Rahmen der Ausstellung werden auch historische Objekte aus der Region Littoral mit Exponaten zeitgenössischer Kunst aus Kamerun kombiniert. Auch diese Konzeption funktioniert. Man fühlt sich eingebunden in das Leben und die Geschichte Kameruns, die äußerst lebendig, begreifbar und anschaulich erzählt wird. Übrigens: Wer es nicht zur Ausstellung nach Hamburg schafft, kann den Museumsbesuch auch als virtuellen Rundgang erleben.

Geplant ist, die Ausstellung, nachdem sie in Hamburg zu sehen war, nach Douala in Kamerun zu bringen und so einen Grundstein für eine weitere Zusammenarbeit zwischen Hamburg und Douala zu legen. Wir wünschen diesem wichtigen Projekt viele interessierte Besucher:innen.

Wer sich über die Ausstellung hinaus mit dem Thema Kolonialismus und dessen Folgen befassen möchte, dem sei u. a. die Arbeit von Immer.wieder:Widerstand, einem Künstlerkollektiv aus Hamburg, ans Herz gelegt. Das Schlusswort möchten wir Prinzessin Marylin Douala Bell überlassen: „Informiert Euch, so werden wir die Gelegenheit zum Austausch haben.“

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