Montag bis Samstag ab 18 Uhr
The Wash Bar
Brunnenstraße 163
10119 Berlin-Mitte
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Cocktails und Kopfkino. Drehbücher am Bartresen. Willkommen in der The Wash Bar. Wie lautet das Thema, welche Schwingungen verströmt das Setting? Nächte für Schwärmer oder den Exzess, bei dem man das morgen gegen das heute tauscht? Hoffentlich ohne Filmriss!
Eine diskrete Raumatmosphäre mit gedämpftem Licht und Bild-Installationen, die ein wenig an Blade Runner erinnern. Eine Mischung aus urbanem Design und einer augenzwinkernden Prise „Dirty“ dazu, so kennen wir die Bar-Konzepte von Dustin Render und Marius Döring. Am Rosenthaler Platz betreiben sie die Sharlie Cheen Bar und in einem Hof an der Torstraße zudem die Pawn Dot Com Bar. Beide Bars widmen sich weder dem klassischen Bild der American Bar, noch geht es um filigrane sensorische Höhenflüge, wie sie von den gehobenen Mixologen-Bars gerne zelebriert werden. Nein, an den Bartresen der beiden sympathischen und quirligen Nacht-Entrepreneure begegnen sich gerne Lebensfreude als Grenzgang zur Ekstase und roughe Berliner Street Credibility zu einem flüssigen Dialog.
Eine spannende neue Adresse erwartet die Nachteulen in jenem eher diskreten nördlichen Teil der Brunnenstraße. Lange war hier die Kult-Institution „Tarantino’s Bar“ beheimatet. Private Gründe brachten den Betreiber dazu, sich zurückzuziehen. Fasziniert von den Räumlichkeiten nahmen sich Render und Döring der leerstehenden Immobilie an und brachten ihren eigenen unverwechselbaren Stil hinter die unscheinbare Fassade.
Die Drinkauswahl der The Wash Bar ist auf zurückhaltende Weise spektakulär. Viel Arbeit und Vorbereitung stecken in den Drinks, die für den Gast einfach nur entspannt und lässig wirken. Der Daiquiri Libre basiert auf gleich zwei Klassikern. Jenem herrlichen Rum-Drink mit Rum, Zucker und Limette und dem Cuba Libre, bei dem der Rum mit Cola aufgegossen wird. Kurzerhand vermählen sie die beiden Drinks zu einem pfiffigen neuen Highball und fügen noch eine Prise Gewürze hinzu. Klingt unaufgeregt, schmeckt herrlich.
Oder der „King Kong“, ein flüssiges Popcorn aus Rum, Pandan, Kaffee, Banane und Säure. Süffig und doch komplex. Die Drinks kosten um die 11 Euro, Wein kostet 7 Euro für 0,2 Liter und als Bier wird Carlsberg gereicht zu 3,50 für 0,3 Liter. Auch wer ohne oder mit wenig Alkohol trinken möchte, kommt auf seine Kosten. Vier Drinks stehen zu jeweils 10 Euro zur Auswahl.
Nimmt man am Tresen der The Wash Bar Platz, fällt unweigerlich der Blick auf die großen Glasballons mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten. Aus der Not wird eine Tugend gemacht. Es gibt keine echten Lagermöglichkeiten für große Flaschenmengen und Ähnliches. Somit entwickelten die beiden ein schlaues Konzept mit Pre-Batched-Cocktails, also bereits gut vorbereiteten Drink, die dann rasch zubereitet werden können und den raren Platz ideal ausnutzen. Auch die Spirituosen kommen in größeren Behältnissen in die Bar, um nicht mit zahllosen Flaschen hantieren zu müssen.
Dieses umfangreiche Mise-en-place der Bar wird ergänzt mit einer Variante, Säure in den Drink zu bekommen, ohne gewaltige Fruchtmengen zu lagern und womöglich wegwerfen zu müssen. Supasawa lautet der Name des Getränks, dass die Säure als Geschmack liefert, ohne die Zitrone oder Limette als Aroma beizufügen. Eine spannende Möglichkeit, Säure etwas anders zu interpretieren. Effizienz und Nachhaltigkeit an der Bar müssen sich nicht ausschließen.
Auf Nachfrage kümmert sich das Barteam auch gerne um spezielle Getränkewünsche und Klassiker. Doch die Drinks der Karte sind so originell, dass man einfach weiter probieren möchte. Espresso de Dios, Bloody Mojito, Ultimate Aperol? Her damit!
In der Sprache der Destillateure ist ein „Wash“ der fermentierte Grundsud, der dann destilliert wird und hoffentlich ein hervorragendes Spirituosen-Endergebnis liefert. Bei den Drinks und der Atmosphäre in der The Wash Bar können wir uns jedenfalls auf das ideale Ergebnis verlassen.