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Kunst in Berliner Museen Die wichtigsten aktuellen Ausstellungen

Montag, 22. April 2024

In Berliner Museen für Kunst gibt es, neben zahllosen sehenswerten Dauerausstellungen, immer wieder auch spannende temporäre Ausstellungen, die sich nicht selten zu wahren Publikumsmagneten entwickeln. Ganz gleich ob klassische Moderne, zeitgenössische Kunst oder Antike: die Auswahl ist grenzenlos. Um Sie in diesem Bereich auf dem Laufenden zu halten, stellen wir Ihnen hier regelmäßig die schönsten Ausstellungen mit Malerei, Skulptur, Fotografie und Contemporary Art vor. 

Nähere Details zu den einzelnen Orten finden Sie über das Anklicken der orange markierten Namen!

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Caspar David Friedrich in der Alten Nationalgalerie

Im Jahr seines 250. Geburtstages zeigt die Alte Nationalgalerie eine der umfassendsten Ausstellungen zum Jahrhundert-Künstler Caspar David Friedrich. Über 110 Gemälde und Zeichnungen, inklusive seiner ikonischsten Bilder wie „Kreidefelsen auf Rügen“ oder „Mönch am Meer“, können hier bewundert werden. Nachdem der Romantiker Friedrich (1774–1840) im späten 19. Jahrhundert weitestgehend in Vergessenheit geraten war, ist er heute das große Idol landschaftlicher Malerei. Kein Wunder, dass im Jubiläumsjahr Friedrich fast unvermeidlich ist: Neben Hamburg, Dresden und Berlin ist er 2024 sogar im New Yorker Met zu sehen! Und doch wird er in der Alten Nationalgalerie, dem Berliner Stammsitz der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, immer einen besonderen Platz haben. Hier befindet sich bis heute die größte Friedrich-Sammlung weltweit und hier wurde er 1906 als Vorreiter der Moderne wiederentdeckt.

Alte Nationalgalerie | 
Bodestraße | 10178 Berlin-Mitte.19.04.2024 bis 04.08.2024
Dienstag bis Donnerstag + Sonntag 10-18 Uhr | Freitag + Samstag 10-20 Uhr

Daniela © Shirin-Neshat

Shirin Neshat in der Fotografiska

Als im Herbst 2022 die Proteste für Demokratie und Frauenrechte im Iran ihren Höhepunkt erreichten, setzte die Künstlerin Shirin Neshat mit Aktionen wie „Woman Life Freedom“ an der Fassade der Neuen Nationalgalerie Zeichen der Solidarität. Neshats Kunst ist ein politisches Manifest, mit dem die gebürtige Iranerin auf die Situation in ihrer Heimat aufmerksam macht – so auch in ihrer Videoinstallation The Fury. Sie beleuchtet das Leben einer weiblichen politischen Gefangenen und ist aktuell im Fotografiska Berlin zu sehen. Das im September 2023 als vierter Ableger des gleichnamigen schwedischen Fotografiemuseums eröffnete Haus will in seinem Programm nicht nur international etablierten Namen einen Raum geben, sondern auch aufstrebende Talente fördern. Daneben haben Besucher*innen des Fotografiska seit langem wieder die Möglichkeit, einen für Berlin bedeutsamen Ort zu betreten: das ehemalige und schmerzlich vermisste Kunsthaus Tacheles.

Fotografiska | 
Oranienburger Straße 54 | 10117 Berlin-Mitte.08. März bis 09. Juni 2024
Montag bis Sonntag 10-23 Uhr

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Joseph Beuys im Hamburger Bahnhof

Beuys is back! In der frisch wiedereröffneten Kleihushalle gibt es nun eine gebündelte Dauerpräsentation der Werke Joseph Beuys aus der Sammlung der Nationalgalerie. Joseph Beuys, jener kontroverse Künster, der mit seinen sozial-utopischen Arbeiten und Performances gesellschaftliche Debatten anstieß, war und ist für immer mit dem Hamburger Bahnhof verbunden, wo Besucher*innen verstreute Großskulpturen wie „Das Ende des 20. Jahrhunderts“ bestaunen konnten. Nun haben sie endlich zusammengefunden im Parcours der Kleihushalle. Begleitet und neu eingeordnet wird der Klassiker Beuys dabei stets von einer Reihe zeitgenössischer Positionen – beginnend mit der New Yorker Künstlerin Naama Tsabaar, deren interaktive Werke nun erstmals in einer größeren Einzelausstellung in Deutschland zu sehen sind. Bereits während des Eröffnungsabends wurden ihre Installationen fleißig vom Publikum bespielt. Das hätte sicherlich auch Beuys gefallen.

Hamburger Bahnhof | 
Invalidenstraße 50-51 | 10557 Berlin-Moabit.12.04.2024 bis auf Weiteres
Dienstag bis Freitag 10-18 Uhr | Donnerstag 10-20 Uhr | Samstag + Sonntag 11-18 Uhr

Nancy Holt im Gropius Bau © Luca Girardini

Nancy Holt im Gropius Bau

Die Künstlerin und studierte Biologin Nancy Holt (1938–2014) hat sich in ihren Arbeiten mit wesentlichen Fragen zu Natur, Ökologie und visueller Wahrnehmung unserer Umwelt auseinandergesetzt. Über fünf Jahrzehnte schuf sie ein richtungsweisendes Werk aus Text, Poesie, Fotografie, Film und Land Art. Nun zeigt der Gropius Bau erstmals die bislang umfassendste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland. Neben Sound und Video beeindruckt vor allem die Großinstallation Electrical System (1982) im Lichthof des Gropius Baus, der seit Langem zu den bedeutendsten Ausstellungshäusern Europas zählt. Das an einem historisch so wichtigen Schnittpunkt, neben ehemaligen Mauerstreifen und Topographie des Terrors, gelegene Haus bietet nicht nur zeitgenössische und moderne Kunst, sondern auch eine Vielzahl an Performances, Workshops, Panels und interaktiven Events.

Martin-Gropius-Bau | 
Niederkirchnerstrasse 7 | 10117 Berlin-Mitte.22. März bis 21. Juli 2024
Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag 11-19 Uhr, Samstag + Sonntag 10-19 Uhr

Hamburger Bahnhof Forum Modifica 109

Hamburger Bahnhof

Im vergangenen Sommer bot der Hamburger Bahnhof mit seiner Reihe "Berlin Beats" und dem langen Open House Wochenende einen fulminanten Auftakt zur Neupräsentation seiner umfangreichen Sammlung Berliner Kunst seit den späten 1980ern Jahren bis in die Gegenwart. Die sich ständig in Wandlung befindliche Schau im Westflügel des Museums zeigt vertraute Hauptwerke neben bisher kaum gezeigten künstlerischen Positionen aus der Kunstmetropole Berlin. Über 60 gezeigte Künstler*innen decken ein weites Feld von Medien ab: Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Fotografien und Videos machen diese Präsentation zu einem unvergleichlichen Erlebnis. Mit der Ausstellung bleibt sich der im ehemaligen Grenz-Niemandsland gelegene Hamburger Bahnhof seiner Rolle als Brückenbauer treu: sei es zwischen Ost und West, Jung und Alt oder Kunst und Alltag.

Hamburger Bahnhof | 
Invalidenstraße 50-51 | 10557 Berlin-Moabit.16. Juni 2023 bis auf Weiteres
Dienstag bis Freitag 10-18 Uhr, Samstag + Sonntag 11-18 Uhr

Stadtmuseum ©Klaus Killisch

„Stadtmuseum Berlin unterwegs“ in der Parochialkirche

Stichwort Ostern: Ein eher ungewöhnlicher Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst ist sicherlich das Innere einer Kirche. Für die Reihe „Stadtmuseum Berlin unterwegs“ wird die Parochialkirche in der Klosterstraße zum Kunstraum. Zwölf eigens für das Stadtmuseum erstellte Werke treten hier in Dialog miteinander und beleben einen sakralen Ort, in dem die Spuren des Krieges bewusst unverändert gelassen wurden. Alle Werke orientierten sich an einer im Zweiten Weltkrieg zerstörten barocken Auferstehungsszene in der Kraut-Kapelle der benachbarten Nikolaikirche. Die Kunstwerke sind dabei weniger Rekonstruktion der verlorenen historischen Darstellung, sondern teils abstrakte Neuinterpretationen des österlichen Motivs. Das Stadtmuseum Berlin zeigt an seinen acht Standorten Berlins Kultur und Geschichte von der Frühgeschichte bis heute.

Parochialkirche | 
Klosterstraße 67 | 10179 Berlin.14. Februar bis 20. Mai 2024
Montag bis Freitag 10-16 Uhr, Samstag + Sonntag 13-16 Uhr

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VALIE EXPORT im C/O Berlin

Zum neuen Jahr wartet das C/O Berlin mit einem komplett neuen Programm auf. Gleich drei Ausstellungen dürfen ab dem 27. Januar entdeckt werden: VALIE EXPORT, Laia Abril und Aladin Borioli. Wer Zeit und Muße hat, kann und sollte alle drei Ausstellungen besuchen. Besonders die VALIE EXPORT -Retrospektive ist empfehlenswert. Die Ausstellung würdigt das vielschichtige Schaffen einer führenden Pionierin der konzeptuellen Medien-, Performance- und Filmkunst. Die 1940 geborene Österreicherin hat schon früh auf provokante Weise gesellschaftliche Normen und Rollenbilder herausgefordert. In der Retrospektive kommen sowohl ihr filmisches Schaffen als auch Aktionen vor. Das Bizarre, Humorvolle aber auch Verstörende findet sich in Export’s Kunst wieder. Die Ausstellung im C/O Berlin spannt den Bogen von provokanten Expanded-Cinema-Aktionen über symbolträchtige Performances hin zu multimedialen Installationen und urbanen Interventionen. Der zentrale Fokus der Ausstellung ist dabei, wie könnte es anders sein, vor allem die Fotografie von VALIE EXPORT. Absolut sehenswert!

C/O Berlin | 
Hardenbergstraße 22–24 | 10623 Berlin-Charlottenburg.27. Januar bis 22. Mai 2024
Täglich 11-20 Uhr

Trevor Paglen Because Physcial Wounds Heal ©Trevor Paglen

Poetics of Encryption in der KW

Wir alle wissen, dass unglaublich viel High-End-Technologie und Coding in unseren Computern, Smartphones und WhatsApp-Chats steckt. Nur wie das alles so wirklich funktioniert, durchblicken vermutlich nur die wenigsten. Und noch weniger bis gar keine kennen die genauen Details. Denn die großen Tech-Firmen wie Apple oder Google lassen sich nicht in die Karten schauen. Im Alltag kümmert uns das kaum: So lange etwas funktioniert, brauchen wir nicht verstehen, was dahinter steht. Die Ausstellung „Poetics of Encryption“, was auf Deutsch so viel wie „Poesien der Verschlüsselung“ bedeutet, beschäftigt sich genau mit dieser Diskrepanz und unserer Machtlosigkeit gegenüber undurchschaubaren technologischen Systemen. Im Speziellen gehen die über 40 Künstler*innen der Schau, die an das gleichnamige Buch von Nadim Samman anknüpft, dabei auf die Implikationen neuer Technologien für den kulturellen Bereich ein. 

KW Institute for Contemporary Art | 
Auguststraße 69 | 10117 Berlin-Mitte.17. Februar bis 26. Mai 2024
Mittwoch bis Montag 11-19 Uhr, Donnerstag 11-21 Uhr

Chronorama

Museum für Fotografie

Durch die Omnipräsenz von fototauglichen Smartphones und Instagram sind Pessimist*innen seit Jahren überzeugt, dass das Handwerk der Fotografie tot sei – was natürlich Unsinn ist. Aber in der Tat sind manche Foto-Genres, wie die klassische Street Photography vom Aussterben bedroht. Denn Fotografie verändert sich beständig, wie ein Blick in ihre Geschichte beweist. Und genau dieser Blick zurück kann manchmal hilfreich sein, die Bilderflut zu ordnen: Nach erfolgreicher Station im Palazzo Grassi in Venedig zeigt die Ausstellung „Chronorama – Photographic Treasures of the 20th Century“ im Museum für Fotografie Fotos aus einer Zeit, in der die Kamera noch nicht unser ständiger Begleiter war. Zu sehen sind 250 Werke herausragender Fotograf*innen des 20. Jahrhunderts, unter anderem Diane Arbus, Robert Frank, Lisette Model, Irving Penn, Helmut Newton und viele andere. Die gezeigten Fotografien umspannen nicht nur viele Genres – von Portrait über Mode bis hin zur Architektur, sie reflektieren auch den gewaltigen Zeitraum von den 1910er bis zu den späten 1970er Jahren. 

Museum für Fotografie | 
Jebensstraße 2 | 10623 Berlin-Charlottenburg.15. Februar bis 20. Mai 2024
Dienstag bis Sonntag 11-19 Uhr, Donnerstag 11-20 Uhr

Foto: David von Becker

Zerreißprobe in der Neuen Nationalgalerie

Die Kunst des 20. Jahrhunderts war von größtmöglichen Umbrüchen, Revolutionen und Tragödien definiert. Das diffuse gesellschaftliche Klima brachte jedoch auch eine Vielfalt an Strömungen in der Kunst hervor – in Ost und West gleichermaßen. Ein Jahrhundert pointiert zusammenzufassen ist eine monumentale Aufgabe. Und daran versucht sich die Sammlungsneupräsentation der Neuen Nationalgalerie. In 14 Kapiteln greift das Museum zentrale künstlerische und gesellschaftliche Themen auf und bewertet auch seine eigene Sammlung vollkommen neu. Im vergangenen Jahr übernahm Klaus Biesenbach das Ruder als Direktor der Neuen Nationalgalerie und setzte eine Vielzahl neuer Akzente – unter anderem in Form von Performances und Projekten. Viele neue Ideen kamen auf, die auch den Neubau des Museums der Moderne am Kulturforum betreffen. Die nächste Mammutaufgabe – diesmal fürs 21. Jahrhundert!

Neue Nationalgalerie | 
Potsdamer Straße 50 | 10785 Berlin-Tiergarten.18. November 2023 bis 28. September 2025
Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr, Donnerstag 10-20 Uhr

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