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Jana Pákozdi Beziehungsglück beginnt mit den Erwartungen

Dienstag, 15. Dezember 2015

Jeder Mensch sehnt sich danach, aufrichtig geliebt zu werden. Doch solange wir uns noch nicht einmal selbst lieben, achten und respektieren, wird das kaum möglich sein. In meiner Arbeit als Beraterin und Coach, stelle ich immer wieder fest, dass die meisten Menschen sich nicht wirklich selbst lieben. Sie haben das Gefühl nicht zu genügen. Und so suchen sie das Glück in einer erfüllten Partnerschaft und stoßen dabei oft schnell oder auch auf Umwegen, spürbar oder unterschwellig über Jahre zehrend an die Grenzen einer jeden Lebensgemeinschaft. Schuld daran sind in aller Regel unsere Erwartungen. Erwartungen, die der andere nur in den seltensten Fällen erfüllen kann. Ein Mangel der vor einer Beziehung da war, wird so auch innerhalb jener früher oder später wieder spürbar werden. Ein erneut einsetzendes Gefühl des Mangels ist vorprogrammiert.

Dabei geht nahezu jeder von uns mit Erwartungen an seinen Partner in eine Beziehung. Vor allem wünschen sich die meisten Menschen, dass es ihnen besser geht, als wenn sie alleine leben. Wenn wir nach einem Partner suchen, der uns glücklich macht, weil wir es selbst nicht schaffen, dann werden wir auf Dauer wieder unglücklich werden. Wir können nicht erwarten, dass durch einen anderen das eigene Leben verbessert wird und wir von unseren inneren Beschränkungen erlöst werden. Sicherlich ist es ein gutes Gefühl unterstützt zu werden, doch letztlich delegieren wir das, was wir selbst notwendigerweise erkennen und entwickeln müssen, an unseren Partner. Der jedoch ist damit überfordert, unsere mangelnde Selbstverwirklichung auszugleichen. Die Beziehung verliert an Lebenskraft und Sinnlichkeit. 

Wer sich nicht mit sich selbst in bester Gesellschaft fühlt, wird unbewusst oder häufig auch bewusst, das eigene Unverwirklichte im Partner suchen. Bevor wir uns auf eine Partnerschaft einlassen, sollten wir daher die Sicherheit in uns tragen, zunächst mit uns selbst zurecht zu kommen. Damit ist nicht nur gemeint, allein in einer Wohnung zu leben oder finanziell unabhängig zu sein, vielmehr geht es darum, herauszufinden wer man ist, was man im Leben wirklich will, was einem gut tut und wie eine gesunde Balance zwischen Anpassung und Selbstbehauptung entsteht.

Die Kunst, mit sich selbst eine gute Zeit verbringen zu können, beinhaltet allerdings tatsächlich auch, mit Momenten des Alleinseins umgehen zu können. Gerade davor haben viele Menschen jedoch große Angst. Ein Umstand, der dazu führt, dass viele Paare zusammenbleiben, obwohl ihre Beziehung eigentlich am Ende ist. Dabei ist zu viel Alleinsein natürlich auch nicht gesund. Ohne menschliche Beziehungen erfahren wir nichts über unsere Gefühle, über unsere Möglichkeit zu wachsen und über uns selbst. Doch wenn wir den Mut haben uns einzulassen auf das Gefühl des Alleinseins, kann diese Zeit ein wunderbarer Übergang zu etwas Neuem sein. In diesen Momenten der inneren Ruhe, können wir uns auf uns selbst besinnen. Wir bekommen Zugang zu unseren Stärken und Schwächen, zu unseren tiefsten Gefühlen und Wünschen und damit großes Vertrauen in unsere eigene Kraft.

Erst wenn wir ein Gefühl für unseren eigenen Wert und ein gesundes Selbstvertrauen entwickeln, sind wir reif für eine glückliche Beziehung. Nur dann können wir einen Partner finden, der unsere Bedürfnisse und Interessen teilt und mit dem ein harmonisches Miteinander entstehen kann. Denn auch wenn der Wunsch zueinander zu passen groß ist: wenn zwei Menschen in ihrer Wesensart nicht übereinstimmen wird das Zusammenleben immer mühsam bleiben. Eine erfüllte Partnerschaft kann nur dann entstehen, wenn es auf seelisch-geistiger und körperlicher Ebene Übereinstimmungen gibt. Dabei sind Sie niemals für das Wohlbefinden Ihres Partners verantwortlich, wohl aber für die aktive Gestaltung des harmonischen Zusammenlebens und des miteinander Wachsens: fragen Sie sich regelmäßig, was Sie dafür tun können, dass Sie sich gut verstehen und vertrauen können. Bleiben Sie im Austausch. – Im Zweifel eben auch erst mal mit sich selbst. Und keine Sorge: sich selbst kennen zu lernen ist mindestens ebenso spannend und beglückend, wie sich jemand anderen vertraut zu machen. Freuen sich also darauf!

Wenn Sie das Thema interessiert: vielleicht haben Sie Zeit und Lust, sich selbst einmal folgende Fragen zu beantworten:

  1. Lieben und akzeptieren Sie sich so, wie Sie sind?
  2. Haben Sie sich selbst bisher genug Respekt, Fürsorge und Liebe zukommen lassen? 
  3. Sind Ihnen Ihre Bedürfnisse genauso wichtig, wie die der Anderen?
  4. Neigen Sie dazu sehr perfektionistisch zu sein?
  5. Haben Sie im Laufe des Tages mehr positive oder negative Gedanken?
  6. Leben Sie gesund und essen ausgewogen?
  7. Geben Sie sich Zeit für Entspannung und Ruhe?
  8. Bewegen Sie sich ausreichend?
  9. Haben Sie das Gefühl schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit hindern positiv in die Zukunft zu schauen?
  10. Haben Sie Angst enttäuscht zu werden?
  11. Haben Sie die Befürchtung, dass Sie zu alt sind für einen interessanten Partner?
  12. Was würden Sie aus Ihrem Leben machen, wenn der oder die Richtige nicht mehr kommt? Wie könnten Sie Ihr Leben so gestalten, dass es unabhängig von einem Partner erfüllt ist?

Seit über einem Jahr arbeite ich selbst mit anhaltender Begeisterung mit Jana Pákozdi von Haut & Sein zusammen, die auf einzigartige Weise hilft, Krisen zu meistern, den eigenen Weg zu finden und diesen auch zu gehen. In Ihrer monatlichen Kolumne auf Creme Guides lässt sie uns an spannenden Themen ihrer Arbeit teilhaben.

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