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Zürcher Lieblingsorte von Tieranwalt Antoine F. Goetschel

Dienstag, 27. September 2016

Antoine F. Goetschel ist einer der international bedeutendsten Rechtsanwälte, die sich für das Tier in Recht und Ethik einsetzen. Laut ‚The Guardian’ ist er der weltweit führende Tieranwalt. Er ist Vater dreier Kinder, Grossvater zweier Enkel und Autor von zwölf Publikationen zum Tier in Recht und Ethik.

In der Schweiz hatte er drei Jahre lang das von ihm geschaffene Amt des ‚Tieranwalts’ inne und damit „den Tieren in Strafverfahren eine Stimme gegeben“, wie er sagt. Seit über dreissig Jahren sorgt er mit seiner Beratungstätigkeit als Anwalt für Verbesserungen im Schweizer Gesetzgebungsverfahren zugunsten der Tiere.

Erreicht hat er mit zahlreichen Mitwirkenden einiges: Unter anderem, dass Tiere im Schweizer Recht nicht mehr als Sache angesehen werden, sondern als Rechtssubjekt mit eigener Persönlichkeit gelten. Zugleich hat er viel zur besseren Durchsetzung des Gesetzes und zum Verständnis der Interessen des Tieres in der Öffentlichkeit beigetragen. So kann sich die Schweiz heute rühmen, ein weltweit hohes Niveau in Bezug auf die Mensch-Tier-Beziehung im Recht verankert zu haben.

Als neue Herausforderung sieht Antoine seine Aufgabe darin, global weitere Fortschritte im Tierschutz in puncto Rechtsetzung, Rechtdurchsetzung und Erziehung zu erzielen. Viele Staaten haben beispielsweise gar keine Tierschutzrechte. „Was in der Schweiz als Standard etabliert wurde, wäre für Frankreich eine Vision“, erläutert er mir.

Es macht ihm Spass Teil der Lösung zu sein, weshalb er mit dem ‚Global Animal Law GAL Verein’ ein Projekt auf die Beine gestellt hat, das sich weltweit die Schaffung rechtlicher Grundlagen für eine bessere Mensch-Tier-Beziehung zum Ziel gesetzt hat.

Kennengelernt habe ich Antoine allerdings ausserhalb dieses Kontextes. Für mich ist Antoine mein Nachbar, der mir nahezu täglich mit seiner einzigartigen Ausstrahlung begegnet. Er zählt zu den wenigen Menschen, die nie gestresst wirken und selbst mit einem einfachen Gruss echte Aufmerksamkeit schenken.

Als ich mit ihm im Totò, in einem benachbarten Café für das Interview sitze, bestätigt sich mein Eindruck. Nichts geht an ihm einfach vorüber. Er widmet sich dem Kellner, er hilft einer Mutter dabei, die schwere Türe aufzustossen und gleichzeitig ist er mir gegenüber vollkommen präsent. Die Art, wie er seinem Gegenüber Beachtung schenkt, beeindruckt mich.

Hinsichtlich seiner Lieblingsorte in Zürich habe er sich einige Gedanken gemacht. Gemeinsam mit seinem Sohn hat er schlussendlich diejenigen Orte erwählt, die ihm ein besonderes Lebensgefühl geben oder gegeben haben.

Radzfaz. Hier hat Antoine unjüngst den Traum seines Sohnes von einem Singlespeed Fahrrad realisiert. Der Veloladen, der sich im Kreis 6 befindet, ist auf innovative Produkte für den städtischen Fahrradfahrer spezialisiert. Begeistert hat Antoine die spürbare Leidenschaft, mit der die beiden jungen Inhaber ihn und seinen Sohn bei der Genese des neuen Velos unterstützt haben. Und natürlich die Freude seines Sohnes darüber, die auch die Wertschätzung beinhaltet, die er dadurch erlangt hat. Wenn die beiden das Velo heute anschauen, „dann macht das jedes Mal echte Freude“, sagt er.

Slotter’s Paradise. Tolle Stunden hat er früher mit seinem Sohn im Slotter’s Paradise, dem Slotcar-Club von Zürich, verbracht. Slotcar-Bahnen – so habe ich mich belehren lassen – sind Autorennbahnen, bei denen Modellautos spurgeführt elektrisch angetrieben werden, also beispielsweise Carrera-Bahnen. Stunden verbracht haben die beiden dort mit Spielen und dem Hören von Pink Floyd Musik in einer Art 70er Jahre Spelunke. Bub und Mann sein. Das hat Spass gemacht.

Fanafillah. Heutzutage gehe er häufiger zu Fanafillah, ein Laden für türkisches und orientalisches Kunsthandwerk im Zürcher Seefeld. Das Ehepaar Christina und Necati Çanak – sie Schweizerin, er Türke und Sufi-Tänzer – bietet auf knapp 50 Quadratmetern authentisch türkische Produkte wie sie auf dem Grand Bazaar in Istanbul zu finden sind. Darunter Teegläser, Lampen, Keramikschalen, Tablare, Pantoffeln, Harze und Düfte sowie hervorragende erstklassige Pestemals, die es ihm besonders angetan haben.

Galerie Tibetan Lama Art. Für Antoine ein magischer Ort. Direkt neben Fanafillah gelegen sind hier herausragende Statuen in der Tradition des tibetischen Buddhismus erhältlich. Der Inhaber Manoj Rauniar verfügt über eine der weltweit grössten Sammlungen deren Exponate er auch schon dem 16. Dalai Lama für dessen Anlässe zur Verfügung gestellt hat. Er selbst habe eine goldgeschmiedete Statue bei Manoj erworben, die in seinem Büro steht und ausserordentlich kraftvoll und nährend wirke.

Restaurant Le Cèdre. Dann hatte er viel Freude im Restaurant Le Cèdre. Er gehe sowohl ins Le Cèdre am Bellevue als auch an der Badenerstrasse. Er mag die Inhaber Maurice und Ibrahim und natürlich die libanesische Küche. „Ein oral-kulinarisches Paradies für Veganer und Vegetarier“, schwärmt er.

VMC. Der VMC biete werthaltige, persönlichkeitsunterstützende Fummel. Um seine Aussage etwas zu detaillieren: Hier finden sich Lederjacken, Cowboy und Biker Stiefel, Jeans, Holzfällerhemden, Barbour Jacken und vieles mehr.

Parfümerie Osswald. Hier habe ihm einst Werner Abt den perfekten Duft für sich empfohlen noch bevor er ging. Und eine liebe Freundin trage ebenfalls eine wunderbare Empfehlung aus dem Osswald. Sie duftet damit nach an der Sonne getrockneten Barchent-Leintüchern, die an einem Frühlingstag an der frischen Luft hingen.

Daniel Jenny. Daniel Jenny an der Seefeldstrasse verkaufe unkaputtbare, glücklichmachende Bett- und Frottierwäsche. Erschwinglich und geschmackvoll. Ihn freut dabei die Verbindung zu sehr langer Tradition. Schon seit 1808 werden in Mitlödi im Kanton Glarus qualitativ hochwertige Bettwäsche, Frottées und Küchentextilien produziert.

Patumbah-Park. Hier fühlt sich Antoine wohl, unter anderem weil er ein paar Jahre lang in der Villa arbeiten durfte und dort ein Buch geschrieben hat. Eine tolle Gartenanlage des führenden Gartenarchitekten Evariste Mertens, die im Übrigen das ganze Jahr öffentlich zugänglich ist.

Wandellust. Die Wandellust sei ein „mit lustvollem frischen Wind gefülltes Kult- und Kulturzentrum“. Im früheren Kirchgemeindehaus an der Zollikerstrasse 74 werden in der Wandellust zahlreiche Veranstaltungen geboten. Antoine freut sich hier Yoga zu praktizieren und 5 Rhythmen zu tanzen. Und manchmal verbringe er dort einfach seine Mittagspause. Von seinem Büro sind es schliesslich nur drei Minuten dort hin.

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