Cafes
Montag + Dienstag 10-17 Uhr
Mittwoch bis Freitag 8.30-18.30 Uhr
Samstag 8-13.30 Uhr
Fleischerei Bünger
Westfälische Straße 53
10711 Berlin-Wilmersdorf
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Seitdem wir vor einigen Jahren das erste Mal von den außergewöhnlich guten Würsten der Fleischerei Bünger hörten, gibt es bei uns keinen Grillabend mehr ohne Thai-Chili-Würstchen, Trüffelwürstchen oder Minz- und Alpen-Würstchen. Selbst ich, die üblicherweise keine Wurst anrührt, gerät bei diesen Kreationen, die mittlerweile auch von der Berliner Sterne-Gastronomie entdeckt wurden, ins Schwärmen. Und dabei sind sie nicht das Einzige was Bünger an herausragenden Produkten zu bieten hat. Es gibt eine Vielzahl weiterer Spezialitäten, wie beispielsweise echtes Kobe-Fleisch, das nur mit einer speziellen Lizenz verkauft werden darf.
Kobe-Fleisch, nicht zu verwechseln mit Wagyu Beef, gilt als das edelste Fleisch der Welt. Es stammt ausschließlich von den Tadjima-Rindern, die bereits seit mehreren hundert Jahren nicht mehr gekreuzt wurden und einzig in der Präfektur Hyogo in Japan gezüchtet sein dürfen. Während Ihres vergleichsweise langen Lebens werden sie zu einem Drittel mit Biertreber gefüttert, einem Produkt dass beim Maischen der Gerste während der Bierherstellung eingesetzt wird. Die Gene im Zusammenspiel mit der besonderen Fütterung und Aufzucht bringen am Ende die herausragende Qualität hervor.
Ein weiteres wichtiges Kriterium, ob ein Stück Fleisch später als Kobe-Fleisch an den Markt geht, ist der Fettgehalt. Er entscheidet dabei auch darüber mit welcher Klassifizierung und somit zu welchem Preis es angeboten wird. Je nach Klassifizierung und Teilstück kosten 100g dieser Delikatesse dann zwischen 40 und 50 Euro. Nichts für den Alltag also. Aber der einmalig zarte Schmelz, das buttrige Aroma und ein nie erlebter Geschmack von feinstem Rindfleisch ergeben tatsächlich ein so einmaliges Erlebnis, dass man es einmal gekostet haben sollte.
Dabei wird Kobe-Fleisch auch in Japan als etwas ganz Besonderes erachtet und nur in kleinen Portionen genossen. Dünn aufgeschnitten als "Shabu-Shabu" durch heiße Brühe gezogen, roh als Sashimi oder ähnlich wie Tunfisch kurz angebraten. Es eignet sich als Highlight zu Asiatischem Fondue, als edle Vorspeise, oder im Stück kurz gegrillt und in Scheiben geschnitten mit einem frischen Salat. Interessant ist, dass das recht fettige Fleisch, ähnlich wie Olivenöl, überwiegend gesunde ungesättigte Fettsäuren enthält. Keine Angst also vor dem hohen Fettanteil!
Doch es gibt noch mehr besondere Köstlichkeiten bei Bünger: in einem Spezialschrank ruht trocken gereiftes Fleisch, das durch die spezielle Lagerung besonders zart und aromatisch wird. Unter den erlesenen "Dry Aged" Fleischstücken findet sich dabei seit kurzem auch Schweinefleisch in erstklassiger Qualität. Es stammt von den "Bunten Bentheimern", einer alten Schweinerasse aus der Grafschaft Bentheim in Niedersachsen, die bis vor kurzem noch vom Aussterbe bedroht war und nun in Neuland-Qualität wieder auf dem Markt ist. Mit seinem nussigen Aroma soll es dem ursprünglichen Geschmack von Schweinefleisch sehr viel näherkommen. Ich finde es vorzüglich!
Und auch die selbst produzierten Wurstwaren sind hervorragend: frische Weißwürste – ein Relikt aus Jens-Uwe Büngers Ausbildung in Bayern – oder der Leberkäs in drei Varianten. Dazu kommen Freitags und Samstags eigens filetierter Fisch. Es gibt eine Auswahl an Käse und das gute Brot des ersten Berliner Bio-Bäckers Weichardt. Und wie es sich für einen echten Fleischer gehört, gibt es auch bei Bünger einen wechselnden herzhaften Mittagstisch inklusive süßer Nachspeisen. Perfekt!
