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Berliner Lieblingsorte von Schauspielerin Friederike Kempter

Samstag, 06. Mai 2017

Die Orte im Überblick

Karte (10)

In der kleinen Gemeinde Freudental bei Stuttgart, wo Friederike Kempter ihre Kindheit verbrachte hatte, war es ihr noch vor dem Abitur zu eng geworden. Entschlossen war sie in die nahgelegene Landeshauptstadt gezogen und dort während eines Schauspielkurses, den sie beim Stadtmagazin Prinz gewonnen hatte, von einer Agentur entdeckt worden.

Schon immer hatte sie Schauspielerin werden wollen, ursprünglich jedoch fürs Theater, denn bereits als Schülerin hatte sie mit Begeisterung auf der Bühne gestanden. Die Agentur brachte sie jedoch direkt in Film- und Fernsehproduktionen, darunter auch diverse Serien.

Das schlichte Arbeiten während der Serien-Produktionen veranlasste sie bald, die Schauspielerei noch einmal in Frage zu stellen. Das war nicht das, was sie sich vorgestellt hatte. Doch dann erhielt sie ihre erste Hauptrolle neben Mariele Millowitsch in dem Film "Zwei vom Blitz" getroffen.

Die Dreharbeiten erfolgten in Berlin. Begeistert von der Metropole, packte sie unmittelbar nach dem Dreh ihre Sachen und zog, damals noch mit leichtem Gepäck, an die Spree. In sechs Wohnungen habe sie seither in den vergangenen 17 Jahren gelebt, zählt sie zusammen.

Während der ersten Jahre habe sie die Schauspiel-Schule besucht, zwei Semester Politologie und Geschichte studiert und einmal sogar für einen einzigen Tag gekellnert. Sie lacht: "Dafür bin ich nicht geschaffen! Ich habe alles fallen gelassen, auch ganz klassisch das Glas Sekt auf den Schoß eines Gastes."

Aber mit dem Filmen klappte es weiterhin gut. 2002 kam der Tatort, für den sie seither zweimal im Jahr eine neue Folge an der Seite von Axel Prahl und Jan Josef Liefers in Münster dreht. Ein tolles Team sei das."Wie eine große Filmfamilie." Hier sei sie über die Jahre auch schauspielerisch erwachsen geworden.

Einer der Filme, der ihr selbst besonders viel bedeutet, sei die Tragikomödie "Oh Boy", für den sie neben Tom Schilling vor der Kamera von Jan-Ole Gerster stand und später für ihre darin erbrachte Leistung für den Deutschen Filmpreis nominiert wurde. "Ein wirklich toller Film, der durch die halbe Welt getourt ist und alle Altersstufen anspricht."

Am 4. Mai startete soeben ihr neuster Kinofilm "Einsamkeit und Sex und Mitleid". "Ein besonderer, mutiger, provokanter, bitterböser und listiger Film", schwärmt Friederike Kempter. Ein Film, der zeige, was Menschen in der heutigen Zeit bereit sind, für Liebe, Zärtlichkeit, Zuneigung und Sex zu tun. "Ein krasser Film", meint sie, den man unbedingt im Kino auf einer großen Leinwand schauen sollte.

Im Januar habe sie gerade den auf eine ganz besondere Art komischen Film "Arme Ritter" gedreht, der im Herbst in der ARD laufen werde. Neben ihrer Arbeit als Filmschauspielerin stehe sie aber immer wieder auch auf Theaterbühnen, so wie zuletzt für "Eine Familie" in der Komödie am Kurfürstendamm.

Auf die Frage hin, ob sie Vorbilder habe oder Schauspielerinnen, die sie bewundere, fallen Namen wie Monica Vitti oder Gena Rowlands. Meryl Streep. Kate Blanchet möge sie auch sehr. Die habe sie auch in Julian Rosefeldts großartiger Filminstallation "Manifesto" im Hamburger Bahnhof sehr bewundert.

Für sie selbst gebe es nicht die eine Traumrolle, aber sie wünsche sich, dass sie noch mehr vielschichtige und extreme Frauenfiguren spielen kann. Wo sie bis dahin ihre drehfreie Zeit in Berlin besonders gern verbringt, hat sie uns zu guter Letzt dann auch noch verraten...

Tipp. Zu den Details der einzelnen Orte gelangen Sie über das Anklicken der orange markierten Namen!

The Tree. Das winzige Restaurant in der Brunnenstraße, das von außen aussieht wie ein Blumenladen und von zwei Chinesinnen geleitet wird, die einst zum Studieren nach Berlin gekommen waren, ist einer von Friederike Kempters absoluten Lieblingsorten zum Lunch. "Ein kleiner besonderer Raum", in dem es täglich vier bis fünf Nudelgerichte und einige Vorspeisen gibt. Wirklich alles sei hier frisch und lecker. Alkoholfreie Getränke gebe es auch, beispielsweise einen Drink namens "Für die Schönheit".

Dear. Der Second-Hand Shop in der Stargader Straße gehöre einer Freundin von ihr. "Anfangs gab es dort nur Männersachen, aber mittlerweile biete der hübsche Laden auch viele ausgesuchte Teile für Frauen." Sie selbst kaufe lieber weniger und dafür gute Qualität. Ihre Freundin Inga habe ein Händchen für besondere Sachen, die man sich sonst nicht unbedingt leisten würde.

7 Seen Rundfahrt. Eine der Bootstouren vom Wannsee, über Sakrow bis nach Potsdam mache sie jedes Jahr mindestens einmal. Wenn sie Besuch habe, müsse der, vorzugsweise im Frühling, immer mit ihr hier raus. Dabei seien die Fahrten, mit einer guten Länge von zwei Stunden, nicht nur für Touristen toll. Sie selbst möge vor allem auch die verträumt gelegenen Villen am Ufer.

Schoenheyd. Make-up Artist Daniela Schmiemann habe sie zwei Jahre lang am Set betreut. Seither seien sie befreundet. Für viele Schauspieler sei die Maskenbildnerin die engste Vertraute am Set, daher verstehe es Daniela Schmiemann besonders gut, auf andere einzugehen. Vor Veranstaltungen, wie beispielsweise dem Deutschen Filmpreis vergangene Woche, gehe sie nach wie vor nur zu ihr. "Bei ihr ist man in wirklich guten Händen."

Cordobar. "Casual Fine Ding", nennt man das heute wohl, lacht Friederike Kempter. Jedenfalls könne man hier auf eine lässige Art, hervorragend Essen gehen. Seit dem Wechsel des Chefkochs habe sich die Karte etwas verändert, aber das Essen sei nach wie vor fantastisch. Und die Weine sowieso. Dank des Tapas-Gedanken sei die Atmosphäre nie steif.

Wolf Kino. Kinos seien ihre Kirche und dieses neu eröffnete Arthouse-Kino mit tollen Sitzen und tollem Sound in Neukölln gefalle ihr ganz besonders gut. "Ein hübsches Kino" mit zwei Sälen und einem Café, in dem man nach dem Film noch etwas trinken kann. Neben alten und kleinen Produktionen gebe es auch Diskussionen und Veranstaltungen zum Thema Film.

Röststätte. Lange Zeit habe sie im Kiez der Esspressobar nebst Rösterei und Baristaschule gewohnt und beinahe täglich ihren Cappuccino dort getrunken. Wann immer sie in der Nähe sei, schaue sie auch heute noch regelmäßig vorbei. Sie gehe gerne unterwegs ihren Kaffee trinken. Zuhause habe sie eine ganz einfache italienische Espressomaschine für den Herd.

Kanaan. In dem israelisch-palästinensischen Restaurant in einer Holzhütte in der Kopenhagener Straße gebe es "Falafel für den Frieden", jede Menge Hummus und beispielsweise auch einen wunderbaren Blumenkohl aus dem Backofen, den sie eigentlich jedes Mal esse, wenn sie dort sei. "Ein super Laden im Sommer, um sich mit Freunden viele Kleinigkeiten zu teilen, während deren Kinder im Sandkasten spielen."

Gropius Bau. Hier gebe es immer wieder spannende Ausstellungen, wie vor einiger Zeit auch die des deutsch-britischen Künstlers Tino Sehgal. Seine Performance sei ihr in besonderer Erinnerung geblieben. Sie möge kleine, überschaubare Ausstellungen und beschäftige sich lieber intensiv mit einigen wenigen Werken zurzeit. Sie habe sich in Ausstellungen auch schon mal nur zwei Bilder angesehen und sei dann ein andermal wiedergekommen.

Hokey Pokey. Im Sommer gehe sie beinahe jeden Tag zwei Kugeln Eis essen und das meist bei Hokey Pokey in der Stargarder Straße. Einer ihrer Favoriten sei "Banane-Peanut Butter", aber auch die Sorbets möge sie sehr. Nuss und Frucht gehe bei ihr gut zusammen. Das Pistazieneis hier sei das Beste, das sie kenne.

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